Rheingau: Streckenwanderung Geisenheim – Schloss Johannisberg – Kloster Marienthal – Abtei St. Hildegardis – Niederwalddenkmal – Rüdesheim
Malerische Gegend zwischen Wald und Weinbergen, mit weitem Blick auf das Rheintal. Vorwiegend befestigte Wirtschaftswege oder Waldwege. Die Tour ist zwar lang und hat zwei steile Anstiege, ist aber insgesamt nicht sehr schwierig zu gehen. Länge bis Bahnhof Rüdesheim 19 km, Gehzeit ca. 5 Stunden, Aufstieg insgesamt ca. 400 Höhenmeter.
Nicht umsonst zählt Rüdesheim zu den touristischen Höhepunkten des Rheingaus. Es ist schon sehr reizvoll, wie dieses Fachwerkörtchen in die malerische Landschaft zwischen Rhein und Weinbergen eingebettet ist, direkt am Tor zum engen und felsigen Mittelrheintal. Von dem Gedränge der Besucher zwischen Drosselgasse und Niederwalddenkmal bekommt der Wanderer allerdings wenig mit. Auf der Strecke, die in weiten Teilen dem Rheinsteig folgt, sind Wander fast unter sich.
Vom Bahnhof Geisenheim aus geht es in nordöstlicher Richtung durch den Ort in die Weinberge und hoch zum Schloss Johannisberg, Geburtsstätte der Spätlese. Dort sollte man sich etwas Zeit nehmen. Das Schloss selbst ist zwar in Privatbesitz und nicht zugänglich, aber die ganze Anlage mit Vinothek, Schloss, Park und einer stillen romanischen Basilika ist höchst sehenswert. Zudem lockt der idyllische Weingarten, wo man unter hohen Bäumen den Wein des Hauses genießen kann.
Vom Schloss aus führt der Weg nordwestlich durch das Örtchen Johannisberg hindurch, wieder in die Weinberge und hinab in einen von Mühlen gesäumten Talgrund. Dem Hessenweg folgend (der leider ein Stück auf einer – allerdings wenig befahrenen – Landstraße verläuft), gelangt man zum Kloster Marienthal, einer Pilgerstätte mit einer ebenfalls sehr sehenswerten Marienkapelle. Ab hier folgt der Weg dem blauen „r“ des Rheinsteigs. Gleich nach dem Kloster biegt er nach rechts von der Landstraße ab in den Wald, wo ein überraschend steigter Aufstieg den Hang hoch führt.
Durch die Siedlung Marienthal, durch ein längeres Waldstück und vorbei am ehemaligen Kloster Nothgottes geht es nach einer scharfen Linkskurve entlang des Blaubachs zur Nonnenmühle und dann nach rechts in die Weinberge. Über befestigte Wirtschaftswege verläuft der Weg in sanften Wellen parallel zum Hang, steigt aber nach einer Rechtskurve steil an und führt hoch zu dem Ehrfurcht gebietenden Gemäuer der Abtei St. Hildegard, einem noch betriebenene Benediktinerinenkloster, das auf die Heilige Hildegard von Bingen zurückgeht. Der (nicht immer geöffnete) Klosterladen bietet hervorragende Dinkelkekse an, aber bedauerlicherweise kein Eis. Dafür gibt es vor dem Kloster eine einladende Liegewiese mit wunderschönem Ausblick.
Von dort aus sind es nur noch wenige Kilometer bis zum Landschaftspark Niederwald mit seinen zwei markanten Aussichtpunkten. Wer den letzten Wegabschnitt mit vielen hohen Stufen erklommen hat, den lockt der Niederwaldtempel mit seinen schlanken Säulen. Ursprünglich 1744 erbaut, bot er höchstwahrscheinlich schon Beethoven, Goethe und Brentano eine schattige Rast und Aussicht über Rüdesheim und den Rhein in Richtung Ingelheim. Doch es loht sich, die Kräfte noch einmal zu mobiliseren und weitere Treppenstufen zu erklimmen, hoch zum berühmten Niederwalddenkmal.
Mit von Eichenlaub umkränztem Haupt schaut eine kraftvolle Germania in Richtung Westen und erinnert uns daran, dass unser Verhältnis zu Frankreich nicht immer entspannt war. Die patriotische Inschrift ist ein Zeugnis der Zeit und sollte Besucher an den Wert des Friedens gemahnen. Weitaus profaner, sollten Besucher aber auch den Blick genießen, der sich nun bietet. Er geht mehr in südliche und westliche Richtung, hinüber zur Binger Nahemündung, auf die Hügel des Soonwalds und hinein ins enge Mittelrheintal.
Vom Niederwalddenkmal herab führen viele Wege nach Rüdesheim. Wir haben uns für die steilen Treppen neben dem Ausflugslokal Rebenhaus entschieden und sind dann in der Abendsonne entspannt bergab zu einer netten Straußwirtschaft geschlendert. Von dort aus zum Rüdesheimer Bahnhof ist der Weg nicht mehr mit GPS aufgezeichnet, aber leicht zu finden – immer bergab und am Rheinufer schließlich nach rechts, den Schienen folgend.
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Region: Rheingau, ca. 25 km westlich von Wiesbaden
Schwierigkeitsgrad: Lange Etappe mit einigen teils steilen Anstiegen, aber insgesamt nicht sehr schwierig zu gehen. Ein großer Teil der Strecke führt auf befestigten (häufig betonierten) Wirtschaftswegen durch die Weinberge. Weglänge von Bahnhof zu Bahnhof 19 km, Anstiege ca. 400 Höhenmeter, Gehzeit ca. 5 Stunden plus Pausen.
Charakter: Sanfte bis steile Hügel, Weinberge, einige waldige Abschnitte. Ein Schloss, mehrere Klosteranlagen, malerische Weinorte, viel Panoramablick. Diese Tour ist für jede Jahreszeit geeignet. Am schönsten ist sie im Herbst, wenn das Weinlaub bunt und die Trauben prall sind. Aber auch im kahlen Winter hat sie durch die stets wechselnde Aussicht viel zu bieten.
Ausgangspunkt: Startpunkt ist am Bahnhof Geisenheim. Man kann auch am Bahnhof Rüdesheim beginnen und in umgekehrter Richtung laufen, hat dann allerdings gleich einen sehr steilen Anstieg vor sich.
Alternative: Ab Bahnhof Rüdesheim, mit der Seilbahn hoch zum Niederwalddenkmal fahren und ab da laufen, dann ist die Tour ca. 16 km lang.
Einkehren: Empfehlenswert sind die Gutsschänke in Schloss Johannisberg sowie die Straußwirtschaft „Domus Torculorum“ am Ortsrand von Rüdesheim. Hier kann man wunderschön auf der Terrasse sitzen und bei leckeren kleinen Speisen und gutem Wein einen grandiosen Ausblick genießen. Mit einer größeren Gruppe sollte man auf jeden Fall vorher anrufen und ein Arrangement vereinbaren.
GPS-Track Download: Zum Nachwandern bei Outdooractive oder als gpx-Datei zum Download.
Es war wieder einmal eine ganz toll organisierte Tour von Sabine
Und tolle Fotos von Martin
Liebe Gruesse
Klaus