Südlich der Nahe und westlich des Rheins, der hier ruhig und breit dahin fließt, erstreckt sich zwischen Bingen, Mainz, Worms und Alzey das sanfte gewellte Rheinhessen, „Land der tausend Hügel„. Eine andere Bezeichnung lautet „Land der Rüben und Reben„. Auch sie charakterisiert Rheinhessen sehr gut, denn das Hügelland ist nahezu unbewaldet. Weinberge, Äcker und stille Dörfer prägen das Panorama. Man kann kilometerweit schauen und bei klarem Wetter den Hunsrück, den Taunus, Frankfurt und Darmstadt, den Odenwald, Mannheim/Ludwigshafen, die Pfalz und den Donnersberg am Horizont erkennen.


Bei Westhofen © M. Joppich

Der Reiz  einer Rheinhessen-Wanderung hängt stärker als anderswo von der Jahreszeit ab. Sind die Reben unbelaubt, wirkt die Landschaft karg und beinahe eintönig. Stehen sie aber in sommerlichem Grün oder, noch schöner, in herbstlicher Färbung da und hängen voller saftiger Trauben, erscheint die Landschaft lieblich und überbordend mit ihren Gaben.

Rebstock bei Bodenheim © M. Joppich

Dann wirken auch die Dörfer heiter und offen. Winzer bieten in gastfreundlichen Straußwirtschaften ihren Wein und kleine Speisen an. Man sitzt in gepflasterten Höfen unter Weinlaub und üppigem Oleander, probiert regionale Spezialitäten wie den berühmten „Spundekäs“ und kommt unkompliziert miteinander ins Gespräch.

Gutsausschank in Nierstein © M. Joppich

Rheinhessen hat verschiedene Facetten: einen lebhaften Landstrich direkt am Rhein und ein verträumtes Hinterland. Der „Speckgürtel“ rund um Mainz ist relativ dicht besiedelt, neben Wein, Ackerbau und Tourismus blühen auch andere Wirtschaftszweige. Markant sind hier z.B. das prachtvolle Ingelheim (rheinabwärts von Mainz) mit seinem berühmten Rotwein, sowie die mit Straußwirtschaften und Gutsschänken reich gesegneten Fachwerkorte Bodenheim, Nackenheim, Nierstein und Oppenheim (alle rheinaufwärts von Mainz). In den Weinbergen sind viele Rundwanderwege sowie der mit weißem R markierte Rheinhöhenweg ausgeschildert. Zwischen dem Rheinufer und der Höhe findet man teil kräftige Anstiege, meist aber auf befestigten Wirtschaftswegen.

Weniger auf  Wanderer eingerichtet, dafür aber bezaubernd idyllisch geht es im rheinhessischen Hinterland zu. Hier wandert man vorwiegend auf den – teilweise als Radwege markierten – Wirtschaftswegen der Winzer und Bauern. Geeignete Routen findet man z.B. nahe Ingelheim zwischen Gau-Algesheim/Appenheim/Ober-Hilbersheim, im Selztal zwischen Großwinternheim/Schwabenheim/Stadecken-Elsheim, im gewundenen Hügelland rund um Gau-Bischofsheim/Harxheim/Mommenheim/Zornheim, Richtung Nahe zwischen Sprendlingen/St. Johann/Wolfsheim, zwischen weitläufigen Weinbergen rund um Westhofen oder in der rheinhessischen Schweiz rund um Neu-Bamberg/Frei-Laubersheim/Fürfeld/Tiefenthal, wo es sogar größere zusammenhängende Waldgebiete gibt.

Weinkeller bei Westhofen © M. Joppich

Unsere Wanderstrecken in Rheinhessen:

WPRM  008: Auf der Rheinterrasse nahe Mainz und Bodenheim
Rundweg:
Bodenheim – Gau-Bischofsheim – Laubenheimer Höhe – Bodenheim. Region: östliches Rheinhessen, nahe Mainz. Ausgangspunkt: Bodeheim. Charakter:
Sanfte Hügel, Weinberge, Felder, malerische Dörfer und viel Panoramablick. Für jede Jahreszeit geeignet, am schönsten im Herbst. Schwierigkeitsgrad: Nicht schwierig, meist moderate, aber auch zwei steile Anstiege. Vorwiegend befestigte Wirtschaftswege. Weglänge 15 km, Anstiege ca. 230 Höhenmeter, Gehzeit ca. 3,5 Stunden plus Pausen.

WPRM  001: Rheinhessische Weinberge bei Nierstein
Rundweg:
Nierstein – Schwabsburg – Oppenheim – Nierstein. Region: östliches Rheinhessen, direkt am Rhein. Ausgangspunkt: Nierstein. Charakter: Weinbergswanderung mit vielen schönen Panoramablicken. In jeder Jahreszeit begehbar, aber im Winter kahl und evtl. windig, im Sommer ohne Schatten. Schwierigkeitsgrad: Teils steile An- und Abstiege, jedoch auf befestigten Wirtschaftswegen einfach zu gehen. Weglänge 17 km, Aufstieg 314 Höhenmeter, Gehzeit ca. 4,5 Stunden plus Pausen.