Kronberg-Bürgelstollen © M. Joppich 2010
Kronberg-Bürgelstollen © M. Joppich 2010

Mit einem Vorurteil habe ich hier ja schon aufgeräumt, nämlich dass man nur im Sonnenschein wandern könnte. Mein Plädoyer fürs Wandern im Regen hat inzwischen ein befreundes Pärchen zu einer Mehrtagestour in Norddeutschland ermutigt, die sie sich sonst nicht getraut hätten … und was war? Sonnenschein, die ganze Zeit! Das Wetter ist besser als sein Ruf.

Heute möchte ich etwas speziell über Winterwanderungen schreiben. Denn auch im Winter ist es draußen schön – und nicht nur, wenn Schnee liegt …

Wiesbaden-Platte © M. Joppich 2013
Wiesbaden Platte-Rabengrund© M. Joppich 2013

Allerdings sind drei Dinge zu beachten: Kleidung, Sicherheit und Landschaft.

Kleidung

Über das passende Outfit gegen Nässe muss ich nichts mehr schreiben – siehe den Regenartikel -, aber zur Kälte will ich etwas sagen. Nicht zu warm anziehen – aber doch warm genug, um viele Stunden in der Kälte auszuhalten. Am besten auch einen Reservepulli dabei haben, den man schnell überziehen kann. Ich persönlich bin ein Fan von (langer) Skiunterwäsche und dem „Zwiebelprinzip“ mit mehreren Lagen Kleidung.

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Zwar wird es einem durch die Bewegung warm, aber während man bergauf schwitzt, wird es bergab wieder frisch. Vor allem bewegt man sich ja nicht die ganze Zeit, sondern bleibt auch mal stehen, um die Landschaft zu genießen, eine Pause zu machen oder in die Karte zu gucken. Dabei kühlt man schnell aus. Einmal hatten wir bei klirrendem Frost und strahlendem Sonnenschein einen Mitwanderer in Jogging-Outfit dabei. Immer wenn wir an Aussichtspunkten Halt machten und uns über die verschneite Landschaft begeisterten, rannte er den Weg auf und ab wie ein junger Hund …

Sicherheit

Winterwanderungen sollten etwas kürzer sein als zu anderen Jahreszeiten. Erstens läuft es sich mit kalten Muskeln nicht so gut, zweitens sind die Tage kürzer. Empfehlenswert ist eine Strecke, die man zur Not abkürzen kann – und außerdem darf ruhig eine Taschenlampe im Rucksack sein, falls man doch mal in die Dunkelheit kommt. Das ist mir einmal passiert. Ohne Mondlicht, im dichten Nadelwald und auf holperig-steilem Untergrund war das wahrlich kein Vergnügen.

Im Winter sind die Wege oft rutschig und matschig, auch wenn es nicht geregnet oder geschneit hat. Der Boden ist vollgesogen mit Nässe, Reif tut ein übriges. Deshalb nehme ich im Winter häufiger die Stöcke mit. Hinzu kommen Waldarbeiten mit schwerem Gerät, die oft im Winter gemacht werden und manche Wege in Schlammpisten verwandeln.

Waldarbeiten sollte man übrigens ernst nehmen. Oft sind ganze Areale deswegen gesperrt. Auch wenn es harmlos aussieht, gefällte Bäume und ihre Äste stehen unter Spannung und können einen beim Versuch, darüber zu klettern, ganz schön verletzen.

Weitere Sicherheitsrisiken sind natürlich Glatteis oder Eisregen. Nicht nur wegen der Anfahrt. Eis kann die Äste schwer machen, so dass sie brechen. So einen Ast will man nicht auf den Kopf kriegen … genauso wenig sollte man bei Sturm in den Wald. Aber erfahrungsgemäß scheiden nach diesen Kriterien nur ganz wenige Wintertage aus – meistens kann man doch raus und eine schöne Wanderung mit zauberhaften Eindrücken der winterlichen Natur erleben.

Winterwald im Taunus © M. Joppich 2013
Winterwald im Taunus © M. Joppich 2013

Landschaft

Die ersten beiden Punkte sind ein „Muss“, dieser ist ein „Kann“, denn hier geht es um den Genussfaktor der Tour. Winter – ach ja, das war noch mal diese Jahreszeit, in der keine Blätter an den Bäumen hängen. Kahl und kalt … und ein bisschen langweilig. Umso wichtiger ist es, Landschaft und Strecke sorgfältig auszuwählen, so dass es trotzdem abwechslungsreich wird. Also keine schnurgeraden Wege durch gleichförmigen Wald, sondern lieber eine kleinteilige Landschaft mit vielen Kurven, Hügeln und Tälern, einem Wechsel zwischen Feld, Wald, Wiese und Weiden, gerne auch mit Gehöften, Ortschaften oder einem netten Ausflugslokal unterwegs. So hat das Auge trotz kahler Bäume viel Abwechlung.

Die Schönheit steckt oft im Detail. Gerade im Winter bietet das Unterholz viele Hingucker, mit Baumstämmen, Moosen, Steinen, Farn … auch ohne Schnee ist die winterliche Landschaft etwas Besonders.

Am Schläferskopf © M. Joppich 2012
Am Schläferskopf © M. Joppich 2012

Und nicht zuletzt …

Hier ist noch mein Extra-Tipp fürs Winterwandern: Eine Thermoskanne heißer Tee wirkt Wunder! Und gerne darf es auch ein kleiner Glühwein sein. Man kann den Glühwein mit Orangen- oder (noch besser) Holundersaft strecken, damit man danach noch geradeaus laufen kann. Aber allein der Duft von Rotwein, Nelken, Zimt und Rum mitten im kalten Wald – einfach himmlisch!

Wiesbaden-Platte © M. Joppich 2013
Wiesbaden Platte-Rabengrund © M. Joppich 2013

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Über das Wandern im Winter